Künstliche Intelligenz bringt neuen Schwung

Die Logistik musste sich in den vergangen Jahren  stark veränderten Rahmenbedingungen anpassen welche neue Herausforderungen bringen, die aber dank Automatisierung und Digitalisierung bewältigt werden können.

Die Logistik ist die alles bestimmende Funktion in der Güterversorgung von Städten, Ländern und Kontinenten. Ohne die internationale Versorgungskette würden die Volkswirtschaften in den einzelnen Ländern nicht mehr funktionieren.  Die zunehmende Globalisierung hat gezeigt, wie stark sich die fragilen Nadelöhre in den Lieferwetten auf die unterschiedlichsten Industrien, Märkte und sogar auf ganze Volkswirtschaften auswirken können. Die Logistik musste sich in den vergangen Jahren  stark veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Die Digitalisierung hat das Konsumverhalten unserer Gesellschaft enorm verändert. Die Kundinnen und Kunden sind nicht mehr bereit, mehrere Tage auf ihre Bestellungen zu warten. Das Lieferversprechen wird zum wichtigsten Kriterium werden. Dies zwang die Logistikdienstleister, ihre Effizienz deutlich zu steigern, was wiederum in vielen Fällen den Schritt zur Automatisierung bedingte.

Vor allem der boomende Online-Handel zwingt die Logistiker ihre Prozesse immer effizienter zu gestalten. Doch die jüngsten Ereignisse haben uns die Schwachstellen der globalen Lieferketten drastisch aufgezeigt. Was bedeutet das für die Zukunft ? Die Logistikketten müssen deutlich krisenfester gestaltet werden. Überlegungen in diesem Zusammenhang gingen dabei dahin, dass die oft über Kontinente reichenden Warenströme wieder eher kürzer werden könnten. Konkret bedeutet dies, dass eine Rückverlagerung eines Teils der Produktion – etwa von China nach Europa – in Betracht gezogen werden muss. Eine Tendenz, die allerdings heute schon in Ansätzen vorhanden ist. Überlegt wird auch eine Bevorratung von Gütern entlang der Wertschöpfungsketten nach Europa oder gar in die Schweiz. Die Erfahrungen in der Pandemie führen dazu, dass Herstellung und die Lagerhaltung vor Ort wieder an Bedeutung zunehmen. Zudem können die Läger durch ein lernendes System, das sowohl an die Lieferanten wie auch an die Abnehmer angebunden ist, mit maximaler Effizienz betrieben werden. 

Ungeachtet dieser  Überlegungen müssen in Zukunft die Lieferketten weiter optimiert werden. Für komplexe Logistikketten sind Schnittstellen zwischen sehr vielen Wertschöpfungspartnern typisch. Das Management  dieser Schnittstellen erfolgt teilweise noch immer durch manuelle Planung. Durch vermehrte Automatisierung und Digitalisierung  können jedoch erhebliche Rationalisierungseffekte, eine höhere Zuverlässigkeit, sowie eine Beschleunigung der Lieferketten erzielt werden. Unterstützt werden diese Bemühungen durch die künstliche Intelligenz. Planung, Verfolgung und die Kontrolle der Warenflüsse kann mittels dem Internet der Dinge (IoT) weiter optimiert und zuverlässiger gestaltet werden.

Die Künstliche Intelligenz (KI) kann in der Logistik neue Optimierungen aufzeigen, welche Prozess- und damit auch Effizienz- und Produktionsverbesserungen erlauben werden. Das weiter wachsende Gütervolumen wird in Zukunft allerdings nur bewältigt werden können, wenn auch die Verkehrsinfrastruktur weiter ausgebaut wird, sei dies nun auf der Strasse, der Schiene und auf dem Wasserweg.

Bei all diesen Bemühungen dürfen allerdings die ökologischen Aspekte nicht ausser Acht gelassen werden. Der unternehmerische Fussabdruck wird in Zukunft zu einem wesentlichen Wettbewerbsvorteil werden. Nachhaltigkeit und Klimaveränderung werden in Zukunft die Entwicklung der Logistik wesentlich beeinflussen.„Green Logsitics wird zu einem dominierenden Begriff im internationalen Warenverkehr. Ganz besonders in der Bewirtschaftung der letzten Meile in Städten und Ballungsgebieten. Die Urbanisierung wird bei der Bewirtschaftung der letzten Meile einen wichtigen Teil der Entwicklung einnehmen. Flexibilität in der Skalierung von „Micro“-Lösungen, der Mengen und Volumen und der damit benötigten Zeit werden ausschlaggebend sein.

Hier rückt der Elektro-Truck vermehrt in den Vordergrund. Auf längeren Distanzen dagegen werden Transportfahrzeuge zum Einsatz gelangen, die entweder mit einer Brennstoffzelle oder mit Verbrennungsmotoren die mit synthetisch hergestellten Treibstoffen angetrieben werden. In der europäischen Güterversorgung wird der Schienenverkehr in Zukunft stärker an Bedeutung zunehmen. Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann die Schiene massgeblich zum Erreichen der ehrgeizigen Klimaziele beitragen.

Die jüngsten Hackerangriffe auf verschiedene Unternehmen haben das Thema Cyber Sicherheit ins Zentrum gerückt. Hier sind wohl noch erhebliche Anstrengungen nötig, um die Sicherheit der immensen Datenflüsse deutlich zu verbessern. Alle diese erwähnten Aktivitäten können allerdings nur dann voll realisiert werden, wenn die notwendigen Fachleute vorhanden sind. Auch hier sind Initiativen sehr gefragt.

Ein weiteres wichtiges Argument wird in Zukunft auch die Versorgung der Wirtschaft mit der notwendigen Energie werden. Schon heute ist der Energieverbrauch des globalen Datennetzes sehr gross und dies wird noch weiter zunehmen. Ausschlaggebend dabei wird sein, dass der Strombedarf in Zukunft weitgehend aus erneuerbaren und auch speicherbaren  Quellen stammt. Ein Unterfangen, welches ebenfalls erhebliche Anstrengungen und auch Investitionen zur Folge haben wird. 

Kurt Bahnmüller